Familienaufstellung

Was ist eigentlich Familienaufstellung?

Wie funktioniert Aufstellungsarbeit oder familien-systemische Intervention?

FamilienaufstellungWas bedeutet das alles. Wie wirkt sich eine Aufstellung auf mich und mein Leben aus?
Was kostet eine Aufstellung und was bringt es mir?

Dazu muß ich etwas ausholen.

Rund um das Anliegen, wegen dem ein Klient einen Therapeuten aufsucht, finden sich oft folgende Sätze:
Ich kann mit meinen Vater nicht sprechen. Ich habe keinen Bezug mehr zu meiner Mutter. Ich rede nicht mehr mit meinen Geschwistern. Mein Partner versteht mich nicht und ich falle immer auf den selben Typ hinein.

Diese Aussagen können ein Anregung sein, sich mit dem Thema Familientherapie, Familienaufstellung auseinanderzusetzen.

Virginia Satir

Eine der ersten Psychologinnen, denen systemisch orientierte Aufstellungsarbeit zuzuordnen ist, ist Virginia Satir in den frühen 50er Jahren in den Vereinigten

Staaten. Sie begann auch bei Einzeltherapie die Familie der Klientin, des Klienten zu interviewen bzw. zu therapieren und erzielte unglaubliche Erfolge.

Eine treffende Grafik aus dem Buch “Das Satir-Modell” , die zeigt wie die ganze Familie mit Bindfäden an Händen und Beinen verbunden sind, begleitet mich bildlich, wenn ich mit Beziehungs- oder Familien-Problemen konfrontiert bin.
So wie niemand “nicht kommunizieren” kann, gibt es kein Verhalten in der Psyche des Menschen, das nicht durch Familienerlebnisse und Erfahrungen in diesem oder einem anderen Leben, beeinflusst sind.

Bert Hellinger

Der Begriff der Familienaufstellung ist erst durch Bert Hellinger zu einer breiten Therapie-Bewegung geworden. Bert Hellinger hat im reifen Alter von ca. 60 Jahren systematisch Zusammenhänge erkannt, analysiert und ein Modell zur Intervention geschaffen. Er ist als Therapeut auch umstritten, macht er doch im großen Auditorium beeindruckende Interventionen und unterscheidet sich von anderen Familientherapeuten durch sehr harte, direkte Kommentare und Weisungen an den Klienten.

Somit komme ich zu den Rollen der Familienaufstellung:

KlientIN

Der oder die der ein Problem beschreibt, weshalb sie, er Hilfe bei einem Therapeuten sucht und es t die

Repräsentanten,

die für die beteiligten “Positionen” im System in diesem Zusammenhang wirken.

Die Beteiligten sind die aus dem Familiensystem relevanten Personen, wie z.B. Vater, Mutter (biologische als auch nicht biologische Elternteile), geborene und nicht geborene Kinder, Geschwister, Lebensgefährten, Chefs, Kollegen. “Traumatische Elemente” wie Krieg, Unfälle und auch ganze Kontinente können von den Repräsentanten, als EInflussfaktoren dynamisiert und wirksam gemacht werden.

Ausgangssituation ist im kleinerem Rahmen ein Sesselkreis mit den Teilnehmern und damit die zur Wahl stehenden Repräsentanten, Klientin oder Klient und Therapeut.

In weiterer Folge wird der Klient einen Repräsentanten für sich selbst aufstellen und ihn in eine Ordnung (Blickrichtung, Position) bringen. Danach folgt die Aufstellung der übrigen in diesem Kontext notwendigen Personen oder Elemente. Es liegt im Ermessen und in der Erfahrung der Therapeuten, welche Person repräsentiert werden soll (Vater, Chef, Partner). Es obliegt dem Klienten auzuwählen, welche Person wen oder was repräsetieren soll.
Jede dieser Personen steht in einer vorerst entspannten Haltung, in der Ausgangsstellung irgendwo im Raum.

Das fast Unglaubliche ist, dass diese Personen, erfahren oder unerfahren in Aufstellungsarbeit nach einer kurzen Phase des Ankommens, beginnen die wirkenden Kräfte zu spüren.

Damit kommt es zu einer Veränderung des Gefühlszustandes bei den Repräsentanten, die zum Teil physische Kräfte wahrnehmen. Das führt zu Bewegungen einzelner Personen im Raum, was den Wirkungsmechanismus entsprechend verändert.

Durch die Wahrnehmung der Veränderung, die während der Aufstellung auftritt, erkennt der Therapeut das wirkende System auf den Klienten. Durch gezielte Fragen setzt der Therapeut Interventionen und erreicht damit Reaktionen und Erkenntnisse beim Klienten, die das Leben verändern können.

Ende einer Aufstellungssitzung

In der End-Stellung, die dann erreicht ist, wenn keine Dynamik mehr spürbar ist, kann der Klient noch aufgefordert werden, einen Satz zu einem der repräsentierten Personen seines Systems zu sagen, der zu tiefen emotionalen Erfahrungen führen kann.

Das System, die Erfahrungen aus der Aufstellung wirken nach und sollen nicht in Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis diskutiert werden, da die im Unbewussten angekommenen Botschaften weiter wirken sollen.

Wie finde ich den richtigen Familienaufsteller

Achte auf die die Erfahrung, die der Therapeut mitbringt. Hier gilt die Reife und das Alter als ein Kriterium und die Dauer, wie lange er schon praktiziert (Wo, bei wem ausgebildet, gelernt, wieviele dokumentierte Aufstellungen wurden geleitet, ist er anerkannt in internationalen Verbänden, ist er selbst Ausbildender oder Traíner).

Was kosten eine Familienaufstellung?

KlientIn zwischen 120 und 300 Euro
Repräsentant zwischen 10 und 50 Euro

In einer Aufstellungsgruppe werden unterschiedlich viele Aufstellungen an einem Tag gemacht. Oft entschieden sich Personen erst während der Teilnahme an der Aufstellung, selbst als Klient an dieser teilzunehmen. Die Länge einer Aufstellung hat nichts mir der Qualität zu tun. Im Allgemeinen dauert eine Auftstellungseinheit 30-90 min.

Bin ich als Repräsentant geeignet?

Prinzipiell ist jeder als “Repräsentant “ geeignet, wichtig dabei ist die Unvoreingenommenheit und Empathie zu der Situation und den beteiligten Personen.
Im beruflichen Kontext spricht man von Organisation-Aufstellung, wo ähnliche Mechanismen herrschen und das System Entscheidungshilfe geben und Spannungen in Unternehmen auflösen kann.

Verfasser: Peter Erlebach hat selbst an vielen Aufstellung im Zuge seiner Ausbildung teilgenommen und hat hier seine eigenen Erfahrungen von Familienaufstellungen zusammengefasst